Élet-Stílus

Die Krise in Ungarn, ein deutsche Perspektive

Zuerst einmal sind sich die deutschen Analysten einig, Ungarn ist nicht Island, obwohl der Hilferuf der ungarischen Nationalbank an die EZB auch in Deutschland gehört wurde. Die deutschen Finanzexperten gehen davon aus, dass eine ähnliche Katastrophe wie in Island zwar möglich ist, aber aus anderen Gründen.
So können die deutschsprachigen Länder nicht verstehen, warum es ausgerechnet in Ungarn die höchsten sozialen Leistungen gibt. Kein Politiker hat bis jetzt daran etwas geändert und jede Reform wird ohne Ergebnis abgebrochen. In den Augen der westeuropäischen Öffentlichkeit glaubt die gesamte politische Elite weiterhin an den “gulasch“-kommunistischen Wohlfahrtsstaat.

Wie wahrscheinlich ist aber der ungarische Staatsbankrott? Deutsche Analysten sehen in der Anfrage der ungarischen Regierung nach einem Notkredit der EZB ein schlechtes Signal. Sie befürchten, dass sich jetzt erst recht Panik breitmacht und eine Lawine ins Rollen bringt. Die Regierung wolle aber nur damit zeigen, dass sie im Kampf gegen die Krise nicht allein sei und die Hilfe (natürlich) niemals in Anspruch nehmen möchte.

Allerdings: Die hohe Staatverschuldung (die Staatsschulden entsprechen 67% des Bruttoinlandsprodukts) kann das Land nur durch die Methoden des Finanzmarkts (z. B Schatzbriefe) decken und dieser Markt funktioniert wegen der Krise nicht.
Deshalb wird der Staat die Wohnungsbau bzw. – kaufkredite drastisch reduzieren. Darüber hinaus beginnen Banken Kredite nicht mehr in Schweizer Franken auszugeben. Das ist problematisch, weil 90% der Kredite in Ungarn in Fremdwährung (besonders Schweizer Franken und Euro) ausgegeben werden. Die einzig gute Nachricht: Die Daimler AG hat mitgeteilt, dass sie trotz der Krise ihre Pläne für Ungarn nicht verändert.

Vokabeln:

  • der Wirtschaftsweise – gazdasági szakértő
  • der Hilferuf – segélykérés
  • sich einig sein – megegyezik
  • die Öffentlichkeit – nyilvanosság
  • der Wohlfahrtsstaat – jóléti állam
  • der Staatsbankrott – államcsőd
  • befürchten – fél, tart valamitől
  • in Anspruch nehmen – igénybe vesz
  • die Staatsverschuldung – állam eladósodása
  • decken – fedez

Archívum

Ajánlott videó

Olvasói sztorik